Ich mögt Spiele wie Hotline Miami oder The Binding of Isaac? Ihr mögt es, Finger und Zähne vor Verzweiflung in den Controller oder die Tastatur zu rammen? Willkommen bei Enter the Gungeon. Was die offensichtlichen Sadisten aus dem Hause Dodge Roll hier geschaffen haben, wird euch zum Weinen bringen, versprochen.
Dabei beginnt es doch so schön. Eine kleine, schön gestaltete und mit Text unterlegte Bilderserie führt zum Start des Spiels in die, eher nebensächliche, Handlung ein und lässt Fans von Klassikern, wie Zelda, wehmütig zurückdenken. Dann aber beginnt das Spiel mit einer Auswahl, wie sie wichtiger nicht sein könnte. Man entscheidet sich zwischen einer Jägerin, einem Häftling, einem, nennen wir ihn Soldaten und einem Piloten. Sie alle tragen zum Anfang verschiedene Waffen und andere nützliche Dinge mit sich, welche die Entscheidung nicht so leicht macht.
Schlussendlich doch entschieden sollte man als Neuling dringend den Tutorial-Dungeon spielen. Die Übung hat man nötig, keine Frage. Hier lernt man, was elementar ist. Laufen, springen und schießen. Je schneller ihr das beherrscht, desto besser. Tatsächlich spielt sich das Tutorial sehr angenehm und auch die Gegner lassen sich ohne größere Mühe eliminieren. Bester Laune kommt man also aus der Übung und spaziert in den, jedes Mal aufs Neue zufallsgenerierten, "Gungeon". Die gute Laune vergeht einem nun recht schnell. Langsam, Rauf für Raum, Gegner für Gegner, zeigt Enter the Gungeon sein wahres Gesicht. Mit einem Schwierigkeitsgrad, der quasi aus der Hölle kommen könnte, und KEINEN Speicherpunkten wird hier selbst den härtesten Gamern die Zornesröte in den Kopf steigen. Ja, völlig richtig gehört. Egal, wie weit ihr seid. Wer stirbt, steht wieder ganz am Anfang. Das ist die wohl übelste Form des Trial-And-Error.
Doch, was soll man sagen, es macht dennoch einen heidenspaß. Die stimmige Pixelgrafik bietet einfach alles, was das destruktive Herz begehrt. Durch Vasen, Kisten, Bücherstapel und andere Dinge, welche beim Gefecht durchaus zu Bruch gehen, Tischen, die man umwerfen kann, um vor den Gegnerhorden in Deckung zu gehen und allerlei anderen Dingen zieht ihr eine regelrechte Spur der Verwüstung durch die Räume und Etagen. Ein unfassbar befriedigendes Gefühl.
Die Gegner selbst sind mannigfaltig und alle mit verschiedenen Angriffen ausgerüstet, welche gerade in Gruppen wirklich verheerend wirken können, doch nie zu unfair, um dem Spiel die Schuld am Tod zuschreiben zu können. Die Bosskämpfe sind, wie das gesamte Spiel, wunderschön animiert und inszeniert und verlangen alles vom Spieler ab. Liegt der Boss schließlich hält die Erleichterung jedoch nicht lange an, denn auch hier wird man nicht mit einem Speicherpunkt belohnt. Wer hier Triumph erlangen möchte, wird sehr viel Geduld mitbringen müssen.
Enter the Gungeon | ||||||||
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Fazit
Vergeb mir die Wortwahl, doch: Heilige Scheiße! was für ein Spiel! Ich hasse es! Ich möchte es verbrennen! Es ist so gut! Selten habe ich bei einem Spiel so viel Verzweiflung erlebt. Lautes Schreien, Haare raufen, Tränen der Wut und vieles mehr. Es ist furchtbar schwer, furchtbar gemein und unfassbar schön. Die Animationen, wie Dinge vom Tisch fallen, wenn man diesen umschmeißt, die Bewegungen und Animationen der Figuren, die Inszenierung der Bosskämpfe. Hier steckt so unendlich viel Liebe drin, dass ich es kaum kritisieren kann. Wer auf bockschwere Spiele steht und Nerven wie Stahlseile vorweisen kann, muss es einfach spielen. Es ist eine Pflicht! Danke Dodge Roll...danke!