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Preview: Transport Fever

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Transport Fever ist der Nachfolger zum Überraschungs-Erfolg Train Fever des damals neu gegründeten Studios Urban Games. Anno 2014 gelang den Schweizern der Glücksgriff eine Wirtschaftssimulation im Geiste von Transport Tycoon und Railroad Tycoon zu schaffen und dem Genre neues Leben einzuhauchen. 2016 melden sie sich zurück und wollen das durch einige Updates gereifte Train Fever zur vollständigen Logistik-Simulation machen. Jetzt kommen neben Zügen, LKW, Straßenbahnen und Bussen auch Schiffe und Flugzeuge zum Personen- und Warentransport zum Einsatz.  

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Eine typische Szene, Züge beliefern die Fabrik unten links, daneben ein Hafen.

An den grundsätzlichen Prinzipien ändert Transport Fever im Vergleich nicht direkt viel, wir bauen weiterhin Verladestationen bei Fabriken und Haltestellen in Städten und verbinden sie mit Transport-Routen, weisen diesen Fahrzeuge zu und hoffen auf Profite. Bei Passagieren ist das noch einigermaßen einfach zu erreichen, verbinden wir innerhalb von Städten die Wohn- mit den Industriegebieten mit einer Bus- oder Straßenbahnlinie wechseln die Bewohner nach und nach zahlreich zu unseren Verkehrsmitteln anstatt das eigene Auto zu nutzen. Verschiedene Städte verbinden wir mit Zügen, oder jetzt eben auch per Schiff oder Flugzeug. Letztere lohnen sich eher für weitere Strecken, während uns die Schiffe teure Brücke übers Wasser sparen können, allerdings sehr langsam unterwegs sind. Das ändert sich auch im Verlauf der 150 Spieljahre kaum. Flugzeuge erscheinen erstmals in den 1920ern mit recht kleinen Flugzeugen, zum Massentransport-Mittel werden sie wie auch in der Realität erst in den 1950er und 60er Jahren.

Fabrik mit sichtbarem Warenvorrat

Fabrik mit sichtbarem Warenvorrat

Eine der größten Änderungen am Wirtschaftssystem ist die Einführung von echten Produktionsketten. Städte benötigen zum Wachstum ab jetzt mindestens eine von drei verschiedenen Waren, sowie Nahrungsmittel. Jede dieser sechs Typen durchläuft eine mindestens zweistufige Produktion vom Rohstofferzeuger über einen oder mehrere weiter verarbeitende Betriebe. Baumaterialien bestehen zum Beispiel aus Stahl und Brettern, für den Stahl benötigen wir Eisenerz und Kohle, die im Stahlwerk zu Stahl werden. Bretter lassen wir im Sägewerk aus Baumstämmen erzeugen und transportieren schließlich beides zur Baumaterial-Fabrik und von dort aus weiter in die Städte. In unserer Preview-Fassung scheint das System allerdings noch nicht ganz ausgereift zu sein, wir konnten mehrmals erleben wie Fabriken trotz guter Versorgung mit Rohstoffen plötzlich ihre Produktion einstellten mit der Begründung, dass wir entweder nicht genug Rohmaterial anlieferten oder nicht genug fertige Waren abtransportierten, obwohl die Verbindungen vorher einige Jahre einwandfrei funktionierten. Oder es fehlt hier schlicht noch an einer besseren Erklärung im Spiel wo genau der Fehler beim Transport liegt.

Das ist auch in den neuen Kampagnen-Missionen manchmal spürbar und kann uns dank der momentan noch recht anspruchsvollen Zielvorgaben hin und wieder zum Neustart zwingen, wenn plötzlich bei knappen Kontostand die Profite ausbleiben. Die verschiedenen Szenarien der beiden Kampagnen in den USA und Europa erzählen dabei allerdings interessante Geschichten, die zwar nicht miteinander verknüpft sind, aber uns als Spieler vor historische Probleme stellen. In Europa müssen wir etwa den Bau des Gotthardtunnels mit Anlieferung von Werkzeugen und Abtransport von Steinen zur Tunnelbaustelle oder dem Bau einer Brücke über den englischen Firth of Forth zwischen Edinburgh und Kirkcaldy mit jeder Menge Stahl aushelfen. In den USA sitzen wir am Bau der transkontinentalen Eisenbahn und schlagen uns dabei mit Indianern herum. Während der einzelnen Missionen bekommen wir immer wieder einzelne Zwischenaufträge, können den Bauwerken beim Wachsen zuschauen und sind eigentlich immer gute zwei Stunden beschäftigt. In beiden Kampagnen stehen aktuell 8 Szenarien an, die beide von ungefähr 1850 immer weiter in der Zeit voran schreiten.

Die Städte sind sehr detailliert und wachsen über Zeit, wenn wir sie mit Waren und Passagieren beliefern

Die Städte sind sehr detailliert und wachsen über Zeit, wenn wir sie mit Waren und Passagieren beliefern

Beim Interface und der Grafik sieht man noch die geringsten Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger, wer Train Fever gespielt hat wird sich auch in Transport Fever sofort zurecht finden und braucht das gut gemachte Tutorial eigentlich keinen Blick würdigen. Die neuen Mechaniken fügen sich sinnvoll in bekanntes ein und ergänzen es an genau den richtigen Stellen.

Wer neu einsteigt wird sich aber wahrscheinlich auch am weiterhin recht fummeligen Weichenbau bei der Eisenbahn zuerst etwas ausprobieren müssen. Auch wenn Urban Games da einiges vereinfacht hat und es jetzt mehr Möglichkeiten beim Schienenbau gibt – etwa sich überkreuzende Gleise und automatisch erstellte Bahnübergänge, wenn man eine Straße nachträglich einzieht – manchmal sind die Schienen immer noch etwas störrisch und verlangen nach einem anderen Winkel für eine Weiche oder verbinden sich einfach nicht richtig. Genauso wie wir uns weiterhin eine Option wünschen würden direkt zwei Gleise parallel bauen zu können. Noch nerviger ist unserer Beta-Version nur die Platzierung von Häfen, die gefühlt in 90% der Fälle nicht da hin zupassen scheinen wo sie sinnvoll zu bauen wären. Das Spiel beschwert sich häufig, dass die Anlegestelle nicht im schiffbaren Bereich liegt, setzt man den Hafen dann aber weiter ins Wasser kann wiederum das Terrain um das Gebäude nicht mehr angepasst werden. Steht der Hafen einmal können sich die Schiffe auch noch darin festfahren, wenn die Ausfahrt zu dicht an der Grenze des schiffbaren Bereichs liegt. Hier sollten die Entwickler bis zur Veröffentlichung am 8. November definitiv noch etwas verbessern. Ansonsten spielt sich die aktuelle Version schon erstaunlich rund, außer ein paar kleinen Grafik-Fehlern ließen sich sonst keine schwerwiegenden Probleme entdecken.

Flughafen mit Straßenbahn-Anschluss

Flughafen mit Straßenbahn-Anschluss

Insgesamt hinterlässt Transport Fever im ersten Eindruck ein gutes Gefühl. Viele Kritikpunkte am Vorgänger wurden angegangen und behoben, die Spielmechaniken sinnvoll ergänzt und die Kampagne scheint vielversprechend. Wir hatten jedenfalls jetzt schon viel Spaß am Spiel und so manche Stunde mehr als für diese Vorschau nötig darin versenkt. Und das sollte trotz der noch zu behebenden Baustellen ein gutes Zeichen sein.

Anmerkung: wir durften aktuell noch keine eigenen Screenshots der Preview-Fassung anfertigen, alle hier gezeigten Bilder stammen direkt von den Entwicklern. Die Grafik entspricht jedoch dem was wir sehen konnten.

Der Beitrag Preview: Transport Fever erschien zuerst auf INSIDE OF GAMING.


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