In The Banner Saga 2 wird die Helden-Geschichte fortgesponnen, die im ersten Teil mit dem Sieg über den Sundr Belldower ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.
The Banner Saga 2 | ||||||||
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Als 2009 von ehemaligen BioWare-Entwicklern auf Kickstarter das Projekt "The Banner Saga" angekündigt wurde, war die Neugier und Begeisterung auf Anhieb so groß, dass das Spendenziel schon innerhalb eines Tages erreicht wurde.
In "The Banner Saga" 2 webt das Team von Stoic nun die Geschichte um unsere lieb gewonnenen Helden weiter, stellt die vor neue Herausforderungen während um uns herum die Welt weiter ins Chaos versinkt. Unsere Reise führt uns zurück nach Arberrang. Es lohnt sich auf jeden Fall, zunächst die Zusammenfassung des ersten Teil zu schauen oder besser noch zu spielen, bevor man sich an Banner Saga 2 traut. Neben ein paar neuen Figuren begleiten uns auch viele bekannte Gesichter wie Rook, Alette, Ubin oder Ludin.
Einen großen Teil des Spiels nimmt die Reise selbst ein, die immer wieder von Gesprächen zwischen dem Gefolge und den Helden sowie Ereignissen auf der Strecke unterbrochen wird. Oft müssen wir entscheiden, ob wir die Umgebung untersuchen, uns ausruhen oder sogar in einen direkten Kampf einsteigen möchten und auch die Begleiter haben Charakteraspekte, die man keinesfalls ignorieren sollte. Sei es aufsteigender Rauch in der Nähe, spähende Gegner hinter Bäumen oder ein trinkender Gefolgsmann, jede einzelne Entscheidung hat meist eine Auswirkung auf den Spielverlauf – entweder gleich oder auch erst viel später. Eine noch so unscheinbare Entscheidung kann dazu führen, dass sich unsere Gefolgschaft dezimiert und hat zudem Einfluss auf die Zufriedenheit aller, was ich später noch erkläre.
Wenn wir nicht auf der langen Reise durch die wunderschöne handgezeichnete Landschaft sind, haben wir entweder ein Lager aufgeschlagen oder wurden in einen Kampf verwickelt. In den Lagern haben wir die Möglichkeit, den Erfahrungs- und Anerkennungsgewinn aus Schlachten und Entscheidungen in Lebensmittelvorräte und Ausrüstung zu investieren. Zudem können wir uns Ausruhen, damit sich verletzte Kämpfer erholen können und die allgemeine Stimmung besser wird. In der Unterkunft der Helden können wir auch Anerkennungspunkte in den Rang und in die Fähigkeiten unserer Helden stecken, was im Kampf von Vorteil sein wird. Hier haben wir auch die Möglichkeit selbst Gespräche mit anderen Personen zu suchen und so noch mehr über deren Lebensgeschichte, Sorgen und Gedanken zu erfahren.
Zusammen mit der sehr schön gezeichneten Welt und den nachvollziehbaren Ängsten unserer Charaktere entsteht eine Atmosphäre, die uns regelrecht in den Bann zieht. Die Musik unterstreicht diese Wahrnehmung mit gelungener epischer Klangmalerei. Leider steht zur Zeit noch keine deutsche Übersetzung zur Verfügung und gute Englischkenntnisse sind von Vorteil, um tief in die Atmosphäre eintauchen zu können.
All diese Vorbereitung im Lager ist notwendig, um in den Schlachten zu siegen, die das dritte große Element des Spiels sind. Diese Schlachten werden in einer selbst zusammengestellten Auswahl von (hoffentlich unverletzten) Helden angetreten und finden immer in einer zur Situation passenden Minikarte statt. Zu Beginn jedes Kampfes können wir noch geringe Vorbereitungen treffen, wie zum Beispiel die Position unserer Helden geringfügig variieren und uns eine Taktik überlegen, wie wir die Gegner besiegen können. Hierbei können wir geschickt auch Hindernisse auf der Karte zum Vorteil nutzen, um die Angreifer in Schach zu halten. Sobald der Kampf beginnt, ziehen wir und unser künstlicher Gegenspieler abwechselnd auf einem schachbrettartigen Spielfeld.
Abhängig von der Stimmung unseres Gefolge starten wir in den Kampf dabei mit einer variierenden Anzahl von Punkten für Willenskraft, die wir einsetzen können, um Angriffe zu verstärken oder die Zugweite zu erhöhen und nur durch den Sieg über einen Gegner können wir Willenskraft in der selben Schlacht zurückerhalten. Da alle Gegner über Rüstungs- und Gesundheitspunkte verfügen, müssen wir zudem abwägen, ob wir den nächsten Schlag auf deren Verteidigung oder Stärke ansetzen. Greifen wir unüberlegt einen gut geschützten Gegner an, kann sogar der komplette Angriff abgewehrt werden und kann kritische Situationen auslösen. Daher erfordert eine erfolgreiche Schlacht eine hohe Konzentration und fühlt sich sehr intensiv an. Sobald entweder wir oder unser Gegner nur noch eine Figur auf dem Feld haben, werden die Regeln teilweise aufgehoben und die Zugreihenfolge wird nicht mehr garantiert. So kann man schlimmstenfalls noch ganz zum Schluss eine Niederlage einstecken.
Die Reise können wir jeder Zeit unterbrechen und wir können beliebig lange über schwierige Entscheidungen zu grübeln ohne unter Druck zu geraten. Daher eignet sich das Spiel sehr gut, immer wieder rein zu schauen und in kleineren Passagen die spannende Geschichte mitzuerleben.
Fazit
Wir haben unsere Helden nur bis Old Fort begleitet, was schon nahe bei Arberrang liegt, aber weitere schwierige Schlachten und Entscheidungen stehen uns sicher noch bevor. Ein dritter Teil soll die epische Geschichte später abschliessen. The Banner Saga 2 vermag es, uns wie im ersten Teil zu fesseln. Mit jeder Entscheidung, jeder Wegbiegung wird man mehr ein Teil dieser Geschichte und man fiebert mit, dass unsere Freunde der Dunkelheit doch noch entkommen können. Lediglich die deutsche Übersetzung fehlt, was gerade bei einem Spiel mit solch starkem Fokus auf der Handlung sehr schade ist. Wir wünschen uns, dass die Übersetzung noch in Form eines Update nachgereicht wird. Und wir warten schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung.